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Passivhaus

Vorläufige Ansichten auf dem Grundstück hinter der Seemannschule, Bremervörde:

Aus der Bremervörder Zeitung vom 24.03.2012

Bessere Qualität für besseres und behaglicheres Wohnen

Passivhausplaner Jochen Gerdts berät Bauherren und Immobilienbesitzer
BREMERVÖRDE. „Wohnen ist mehr, als nur in einer Gebäudehülle Schutz zu suchen .“ Für Jochen Gerdts stehen vielmehr Behaglichkeit, Wohngesundheit und baubiologische Aspekte im Vordergrund. Diese können bei jedem Haus optimal geboten werden, sofern es dem Passivhausstandard entspricht, weiß der zertifizierte Passivhausplaner. Vor kurzem hat der Inhaber der Bremervörder Gerdts Bau GmbH die Zusatzausbildung als Passivhausplaner erfolgreich abgeschlossen, die vom zertifizierten Bildungsträger, dem Passivhaus-Institut in Darmstadt, angeboten wird. Ab sofort berät er alle Bauherren und Immobilienbesitzer, für die ein besseres und behaglicheres Wohnen ohne Zugluft und kalte Ecken oberste Priorität hat – und das bei extrem niedrigen Heizkosten, steigendem Immobilienwert und Schutz der Umwelt. Die physikalischen Berechnungen zur Projektierung eines Passivhauses seien ähnlich wie jene, die im Rahmen der Energieeinsparverordnung vom Gesetzgeber vorgegeben wurden, erläutert Jochen Gerdts. Allerdings gehe es hier nicht um die Frage: „Werden die gesetzlichen Vorschriften eingehalten ?“ Beim Passivhaus setze man beim Menschen an: „ Was benötigt der Mensch und wie läßt sich das erreichen ?“ Die Antwort darauf sei ein qualitativ hochwertiges Gebäude, dessen Eigenschaften bezüglich Wärme und Wohlfühlen aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen die gesetzlichen Vorgaben automatisch (weil sinnvoll) unterschreiten würden. Als Maß für die „Wärmedurchlässigkeit“ beziehungsweise die Wärmedämm­eigenschaften von Bauteilen gilt der U-Wert. Beim Passivhaus ist dieser laut Jochen Gerdts bei der Wand kleiner als 0,15, beim Dach gerne auch kleiner als 0,10 und bei Fenstern kleiner als U window = 0,80 W/m²K. Denn das Passivhaus ist ein Haus mit extremer Wärmedämmung und kleiner Heizung. Hier bleibt die Wärme im Haus. „Und was nicht verloren geht, muss nicht aktiv hinzugeführt werden“, heißt es in einer Mitteilung des Passivhaus-Instituts Darmstadt. Um das zu erreichen, müssen drei Kriterien erfüllt werden: Wärmebrückenfreiheit, absolute Dichtigkeit und optimale Raumbelüftung. Wärmebrücken werden durch eine optimale Wärmedämmung der Gebäudehülle vermieden, während hochwertige Fenster zur Dichtigkeit eines Gebäudes beitragen. Jochen Gerdts: „Wir wollen aber ein wohngesundes Haus bauen, und dazu braucht man frische Luft.“ Daher benötige ein Passivhaus zwingend eine Raumbelüftungsanlage mit möglichst geringem Energieverbrauch . Diese holt mehr als 80 Prozent der Wärme aus der verbrauchten Luft zurück und versorgt das Haus gleichzeitig mit frischer, vorgewärmter Luft ( doppelt ) – ohne Zugerscheinungen. Durch höchste Qualität von Gebäudehülle und Lüftungstechnik ist der Wärmebedarf extrem gering und kann so aus „passiven Quellen“ gedeckt werden, wie Sonneneinstrahlung oder Abwärme von Personen und Geräten . Pro Quadratmeter Wohnfläche werden nur zehn Watt Heizleistung benötigt , weiß Jochen Gerdts. „Ein Passivhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche braucht somit 1 200 bis 2 000 Watt . Soviel benötigt sonst schon eine Herdplatte.“ Allerdings würde der Energieverbrauch für die Warmwasserversorgung bestehen bleiben, lenkt der Bremervörder ein. Diese aber könne über verschiedene Wärmequellen gedeckt werden, wie Wärmepumpe, Pellets oder auch Gas-Brennwerttechnik. – Durch den geringen Gesamtenergieverbrauch ist man hier besonders flexibel. Jochen Gerdts: „Jedes Haus kann ein Passivhaus sein.“ Es spiele weder die Bauform eine Rolle noch die Tatsache, ob es sich um einen Neu- oder Altbau handele. Entscheidend sei die Qualität der verwendeten Bauteile , mit denen effizient und kostengünstig ein angenehmes Wohnen garantiert werden kann. Die Mehrinvestition sei überschaubar, zumal Finanzierungshilfen, wie zum Beispiel Förderkredite der KfW, diese abfedern würden, versichert Passivhausplaner Jochen Gerdts. „Dafür aber profitiert man ein Leben lang von den extrem geringen Heizkosten und der Wertbeständigkeit der Immobilie .“ (res)